Test zu The Jackbox Survey Scramble - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Vielen anglophilen Menschen mit Humor und Gaming-Bezug werden die Jackbox-Spiele ein Begriff sein – und falls nicht, dann wahrscheinlich die Quizspiel-Reihe „You Don’t Know Jack“, die es auch in unseren Gefilden bereits Mitte der 90er zu einem gewissen Kultstatus gebracht hat. Die „Jackbox Party Pack“-Sammlungen sind für ihren schrägen Humor, die tolle Aufmachung und die kreativen Ideen bekannt. Es sind allesamt Spiele, die für den reinen Multiplayer ausgelegt sind und mit jedem internetfähigen Gerät mitgespielt werden können. So kann sich jeder Spieler in Sekundenschnelle im Browser mit dem Handy in das Spiel einklinken und dann darf getippt, gemalt, gerätselt und gewitzelt werden, was das Zeug hält. Die Party Packs, die mittlerweile schon bei Teil 10 angekommen sind, waren zuletzt nicht immer Hits, aber sind durchaus beliebte Dauerbrenner, um mit Freunden einen witzigen Abend zu verbringen. Vor allem, da die anfangs nur auf Englisch erschienenen Spiele mittlerweile so ziemlich alle auch eine offizielle Übersetzung ins Deutsche nachgereicht bekommen haben – häufig auch mit der Option allzu amerikanische Inhalte wegzulassen, da die allermeisten außerhalb der USA sonst mit den vielen kleineren popkulturellen Dingen nicht wirklich etwas anfangen könnten. Nun ist mit The Jackbox Survey Scramble (im Folgenden einfach Survey Scramble) auch für die Nintendo Switch ein neuer Ableger der Partyspiele erschienen, der aber kein klassisches Party Pack darstellt und deshalb wohl das Interesse vieler Jackbox-Fans wecken dürfte. Ob dieser neue Versuch eher ein missratenes Experiment darstellt oder die nächste Partygranate gezündet wird, erfahrt ihr in unserem Test.

Das Menü ist schön und klar designt und wir können bereits hier mit dem Code beitreten

© Jackbox Games, Inc.

Bei Jackbox Survey Scramble handelt es sich nicht wie gewohnt um eine vielfältige Spielesammlung, sondern es dreht sich alles um eine einzige Idee mit verschiedenen Spielmodi – und zwar ist das große Thema von Survey Scramble dieses Mal Umfragen. Es geht um bereits gesammelte Ein-Wort-Antworten zu verschiedensten simplen bis skurrilen Fragen – die Besonderheit hierbei ist, dass jede Spielsession weltweit wieder in den Pool von Antworten aufgenommen wird und sich das Spiel so ständig wieder etwas verändert.

Schon das Hauptmenü von Survey Scramble zeigt, dass hier nicht einfach nur ein weiteres Party-Spiel vor uns liegt, sondern eine clever durchdachte Spielerfahrung. Die vier Hauptmodi mit den klangvollen Namen „Hochtief“, „Schnell-Schnell“, „Kästen“ und „Bounce“ laden zum sofortigen Loslegen ein, während der optionale „Tour“-Modus für alle Unentschlossenen perfekt ist: Hier wird jeder Modus hintereinander gespielt, ohne dass man sich die Köpfe über die Auswahl zerbrechen muss. Außerdem können wir den Zufall entscheiden lassen, welcher Modus gespielt werden soll.

Was sofort ins Auge fällt, ist der durchdachte Einstieg. Spieler können direkt im Hauptmenü beitreten – ein Feature, das sich andere Party-Spiele abschauen könnten. Kein lästiges Hin und Her bei der Spieleranmeldung zwischen den einzelnen Runden! Besonders charmant: Ein Gesamtpunktestand, der sich wie ein roter Faden durch alle Modi zieht. Dieser sorgt dafür, dass die kompetitive Spannung niemals abreißt – selbst, wenn zwischendurch ein Moduswechsel ansteht. Ein echter Fortschritt gegenüber den „klassischen“ Party Packs, bei denen der Wechsel zwischen den Spielen oft einen harten Cut darstellt. Hier hingegen fühlt sich alles etwas mehr wie aus einem Guss an – ein warmherziger Empfang in der Welt des kontrollierten Chaos.

Im Herzen ist Survey Scramble ein Ratespiel. Jeder der Spielmodi setzt auf das Erraten von Antworten, verpasst dem Konzept aber seinen eigenen Twist. In „Hochtief“ etwa geht es darum, Antworten zu finden, die entweder von möglichst vielen Spielern schon genannt wurden – oder, wenn der Modus es verlangt, solche, die möglichst selten vorkommen. Klingt simpel? Das täuscht, denn das Besondere daran ist: Es geht nicht nur ums Raten, sondern auch ums Mitdenken, wie die Mitspieler ticken könnten – ein Detail, das jedes Match etwas persönlicher macht. Ob man nun ein wandelndes Lexikon ist oder einfach nur hofft, dass "Mausi" tatsächlich der populärste Katzenname ist – Punkte regnen lassen kann in Survey Scramble mit einer Portion Glück jeder.

Wir können aus drei Themen per Abstimmung auswählen. Dabei hat jeder Spieler eine Stimme.

© Jackbox Games, Inc.

Die Fragen, die uns auf Trab halten, kommen häufig mit einem gewissen Augenzwinkern daher: "Was ist der beliebteste Katzenname?" – ein Thema für tierliebende Spaßvögel. "Über was zanken Paare am häufigsten?" – das ideale Sprungbrett für psychologische Tiefenanalyse oder Klischeefallen. "Die spannendsten Hundetricks" oder "Am häufigsten genannte irrationale Ängste" geben zudem Raum für Kreativität und echte Lacher in der Runde. Es gibt zahlreiche Themen und da die gegebenen Antworten immer wieder neu in die Datenbank eingespeist werden, sind die Antworten bei jeder Runde anders. Das verspricht auf jeden Fall Langzeitspaß.

Die anderen Modi laufen meist relativ ähnlich ab: Bei „Schnell-Schnell“ müssen wir so schnell wie möglich viele Antworten aus der Liste finden. Wer hier schnell tippen kann und gute Ideen hat, ist klar im Vorteil. Bei „Kästen“ haben wir ein Bingo-artiges Spielfeld und wir treten in Teams an. Unser Team muss nun wie bei „Vier gewinnt“ eine Reihe von Kästen bilden. Das geht, indem wir wieder Antworten erraten. Je nach Platzierung der erratenen Antwort in der Topliste bekommen wir ein Quadrat für unser Team. Im schnellen „Bounce“ dürfen wir Pong spielen. Der Balken wird dabei natürlich nicht wie üblich direkt mit dem Steuerkreuz bedient, sondern indem wir – wie könnte es anders sein – Antworten erraten. Wenn wir eine der häufigsten Antworten erraten, platzieren wir dabei den Balken links auf der Skala und je seltener die Antwort ist, die wir erraten, springt der Balken weiter nach rechts.

In unserer Test-Runde gab es bei den Spielmodi unterschiedliche Favoriten. Leider ist in der ersten Testrunde mit 7 Spielern eher Frustration entstanden. Das Spielprinzip wurde von vielen Mitspielern anfangs nicht wirklich begriffen oder es kam das Gefühl auf, dass man nicht schnell genug tippen könne. Auch die Inhalte waren bei anderen Party Packs schon einmal deutlich unterhaltsamer. Bei einer weiteren Runde – diesmal mit zwei Spielern – ist ebenfalls erst einmal wenig Spaß aufgekommen – bis wir die Sprache auf Englisch umgeschaltet haben: So sind die Antworten hier häufig deutlich humorvoller ausgefallen und nicht so trocken oder fachlich-analytisch wie anscheinend deutschsprachige Menschen sie geben. Wahrscheinlich ist der Unterhaltungswert hier aber eine Geschmacksfrage. Aufgefallen ist aber auf jeden Fall auch, dass der Pool an gegebenen Antworten massiv größer war im englischsprachigen Bereich und wir so auch deutlich mehr Chancen beim Raten hatten. Einfach, weil die Liste der Antworten um ein Vielfaches länger war.

Auch wenn die technische Seite bei einem Spiel wie Jackbox Survey Scramble nicht unbedingt im Fokus steht, gibt es doch ein paar Momente, die selbst die entspanntesten Quizmeister kurz die Stirn runzeln lassen könnten. Die erste dieser Situationen tritt schon beim Start des Spiels auf: Die Ladescreens sind auf der Nintendo Switch deutlich länger als in der PC-Version. Glücklicherweise bleibt es Ladezeiten-technisch bei diesem kleinen Wermutstropfen, denn sobald man das Spiel einmal gestartet hat, läuft alles ohne größere Wartezeiten ab – zumindest zwischen den Modi.

Am Ende jeder Runde bekommen wir noch einmal alle erratenen Eingaben in einer Rangfolge präsentiert

© Jackbox Games, Inc.

Ein anderes Thema ist die Performance, die gerade bei der Darstellung der Antworten-Topliste spürbar in die Knie geht. Obwohl wir hier ja nicht gerade eine Grafikgranate mit vielen Effekten und actiongeladenen Sequenzen vor uns haben. Während der charmante Quizmaster in seinem Element ist, stolpert die Anzeige der Topliste immer wieder auffällig, besonders in der englischen Version des Spiels. Warum? Ganz einfach: Mit deutlich mehr Spielern kommt auch eine längere Antwortenliste ins Spiel – und hier scheint die Konsole beim schnellen Herunterscrollen an ihre Grenzen zu stoßen. In der deutschen Version ist uns das zwar auch aufgefallen, aber bei weitem nicht so gravierend. Falls die Antworten jedoch wirklich weiterhin anwachsen, ist es wohl nur eine Frage der Zeit bis die Liste in der deutschen Version auch eine Größe erreicht, die bei jeder Kamerafahrt hängen bleibt.

Obwohl diese technischen Macken den Spielspaß nicht grundlegend beeinträchtigen, bleiben sie nicht unbemerkt und können gerade Fans der sonst so schönen Präsentation immer wieder stören. Vor allem in den Modi „Hochtief“ und „Schnell-Schnell“. Wer also über ein gelegentliches Ruckeln beim Scrollen hinwegsehen kann, wird dennoch genug Gelegenheit haben, sich über die kreativen Antworten der anderen Spieler zu amüsieren und auf Punktejagd zu gehen. Und am Ende zählen schließlich die Lachanfälle und nicht die Frames per Second! Allerdings können wir die stellenweise ruckelige Performance nur mit einer schlechten Optimierung erklären, denn es gibt ja eigentlich nur Schrift, Hintergründe und ein paar Effekte zu sehen. Zugegeben – vor allem die Hintergründe sind sehr hochauflösend. Dennoch muss so etwas auch die Nintendo Switch nicht in die Knie zwingen, wenn man an Spiele von ganz anderem Kaliber denkt, die durchaus flüssig laufen.

Apropos Präsentation: Wie nicht anders zu erwarten, glänzt Survey Scramble mit einer Präsentation, die Fans der Reihe sofort vertraut vorkommen dürfte. Klare, farbenfrohe Menüs, charmante Animationen und hochwertige Soundeffekte sorgen dafür, dass jede Runde wie ein kleiner Fernsehquiz-Moment wirkt. Es ist diese bewährte Kombination aus simpler Eleganz und humorvollen Details, die das Spielgefühl so einladend macht – und dafür sorgt, dass das Team hinter dem Spiel seinem guten Ruf in dieser Hinsicht einmal mehr gerecht wird.

Die englischsprachigen Themen und abgegebenen Antworten sind häufig unterhaltsamer

© Jackbox Games, Inc.

Auch in puncto Flexibilität hat Survey Scramble einiges zu bieten: Mit einem inhaltlichen Filter, speziellen Einstellungen für Streamer und sogar Optionen für Barrierefreiheit lässt sich das Spielerlebnis individuell anpassen. So wird das Spiel mit wenigen Klicks entweder zur familienfreundlichen Lachparade oder zur schlagfertigen Erwachsenenparty – ganz nach Gusto der Spielergruppe. Besonders erfreulich ist die Sprachvielfalt: Neben Deutsch und Englisch stehen diesmal auch weitere europäische Sprachen zur Auswahl, was das Spiel für internationale Runden besonders interessant macht.

Wer Freude an diesem Genre hat, wird in Survey Scramble einen Langzeitbegleiter finden, der immer wieder für eine kurze Session bereitsteht. Im Handheld-Modus könnte man hierbei sogar an verschiedensten Orten mit einer kleinen Gruppe spielen – vorausgesetzt man hat Zugriff auf drahtloses Internet. Allerdings hinkt der Entertainment-Faktor durch die einseitige Spielprämisse stellenweise hinter den vollwertigen Party Packs her. Es handelt sich aber eben auch nicht um eine richtige Fortsetzung, sondern wurde auch durch den Namen schon von den Entwicklern als eine Art Spin-off gekennzeichnet. Leider sind die vier Modi wirklich kurz und zu ähnlich – somit ist auch schnell die Luft raus, wenn man nicht eine besondere Affinität für das Erraten von Umfrage-Antworten besitzt.

Der geringe und somit sehr faire Preis ist hier aber noch besonders hervorzuheben. So sollte sich die Enttäuschung bei allen Spielern in Grenzen halten, welche nach kurzer Zeit schon feststellen müssen, dass sie mit dem Spiel wenig anfangen können. Hierbei allerdings noch ein kleiner Tipp: Es kann sich lohnen das Spiel auch mehrmals in verschiedenen Gruppen auszutesten, denn es hängt auch sehr von der Spielgruppe ab wie viel Spaß bei dieser Art Spiel aufkommt. Die gleiche Person kann in einer Gruppe Grabesstimmung und in einer anderen grölendes Gelächter erleben – oder auch kompetitives Ratefieber. Ebenfalls lohnt sich das Umschalten auf die Originalsprache für alle Menschen, die des Englischen mächtig sind. US-amerikanische Spezialthemen lassen sich hierbei glücklicherweise abschalten – so kann die Frustration deutlich reduziert werden, da dann beispielsweise keine popkulturellen Anspielungen oder lediglich regional bekannte B-Promis vorkommen werden.

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Author: Tuan Roob DDS

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